Bürgerhäuser

Themen und Funde zn Bürgerhäusern (17. – 19./20. Jh.) – es war immer möglich, mit «Themen» (im Verbund und Dialog mit Bestehendem) zu bauen, auch in «Altstädten» und für «normales Wohnen» (ein Weg also neben Auswegen, Typen oder Monumenten ist (und war) immer möglich!)

Oft äusserten sich früher Bauen/Architektur* in skulptierten Fassaden, Enfiladen, eleganten Treppen, Schmuckelementen (Stuck, Wandmalereien, Täfer, Parketten, erlesenen Öfen, Vorhängen, Teppichen, Möbeln) und Skulpturen, welche Handwerker beitrugen à das Ziel war erlesene Schönheit. Mit dem industriellen Bauen (weg vom Handwerk) und der polytechnischen Architektenausbildung (nicht an Akademien) musste andere Lehrinhalte gesucht werden als «handwerklicher Ausschmückungen» – insbesondere LC fand Themen, Mies (und Wright) Raumauffassungen, Loos räumliche Verschachtelungen, Kahn Ordnungen, Rossi Typen, etc. – das sieht man schon in den Plänen (kein Bau «nötig») das kann gelehrt werden – statt Schönheit eher interessante (intellektuelle) Pläne [vergleichbar dem Unterschied eines stimmungsvollen Bildes z.B. von Liebermann zu den Demoiselles d’Avignon von Picasso]

*neben der Einbindung in Stadt-, Dorf- und Landschaftsbilder, der Poesie des Lichts, der Patina, der Gärten und Parks, der Skulpturen, der eisernen Balkongeländer, der Silhouette usw.

In Genf gingen die Energien in die Treppenhäuser und die Innendekorationen.

In der Waadt in schöne Lagen, gute Plätze und Gärten; aber auch in eine unkonventionelle Rund-Lösung

Im Bernbiet rund zwischen eckig, Unterseen: Pilotis, freies EG, Bandfenster – Sockel und Volumen drauf; Mayhaus Erlach «Venedigtyp» (Hauptraum auf den Garten, von hier aus die anderen Zimmer erschlossen); Neuveville: Verzahnung: rechts EFH, links Geschosswohnungen – und vorne 2 schöne Räume, hinten dienende Räume (Treppe, Küche)

Amthausgasse: Mittelgangtyp – Mitte in asymmetrischem Grundstück; Gerechtigkeitsgasse: Hof als Volumen erlebbar; Erlacherhof: 2 geschossiger Raum, Treppe mit Hinterlage Hinterlage – bricht die Hoftypologie und erzeugt ein Loch in der Gassenwand

Herrengasse: Mittelgangtyp mit Treppe im Gang; Garten wird bis an die Gasse geführt (immer schmaler werdend à Zugang auch von Garten; Gerechtigkeitsgasse: Schmaltyp, aber klare Gliederung: 3-Raum, Vestibül, Treppe am Hof. Thalgut Bolligen: Mittelgang mit aussenliegendem Treppenhaus; Utzigen: Kreuzgangtyp

Sinneringen: T-Gangtyp; im EG direkt im Hauptraum endend, zeichnet diesen als öffentlich aus; alle Gänge mit Balkon drüber; Rüfenacht: Längsausdehnung; reiche Täfrungen im EG

Lenzburg Aavorstadt – Geometrien; Hermesbühl – Zusammenbinden; Doppelläufige Treppe als Objekt und Ausguck über den Hof auf die Strasse

Freiburg: geschickte Mittellage des Hofs (auch für das Treppenhaus) im Dreiecksbau. Haus Wasmer mit zentraler Halle («zu Lasten» Küche), vorne grosser und kleiner Salon – seitlich dienende Schicht – Jaoul avant la lettre; Neuenburg: Raumsuiten; Mittelhof als Volumen; asymmetrische Treppe mündet symmetrisch in der Mitte. Hanglage, cour d’honneur 2-geschossig

Bellinzona, Dreiecktreppe mit Durchblicken; Locarno «dünnes» Hofhaus mit aufgereihten Räumen, Saal

Atriumhaus mit Senkrechtraum davor und aussen liegender Erschliessung; Cheminée zum drinsitzen

Dünner Typ Hofhaus an Situation angepasst; EG mit Enfilade, OG mit Galerieerschliessung. Cheminée zum drinsitzen

Lockere Bebauung mit Höfen über Galerien

Verdasio: spielt mit der Orientierung und ähnlichen Versatzstücken: Loggien und Treppen

Balerna: H-Typ, wie Villa Poggio a Caiano; Zentralräume mehrgeschossig

Mendrisio: Pollini 2-seitig definierter Vorplatz, Hof und Garten differenziert (auch in Höhe); «dünne» Baukörper; Haupttreppe aus Hofloggia – dahinter auch schon wieder ein Hof. Zusammensetzung aus 2 L-förmigen Baukörpern (um 90 Grad verdreht zu einander). Subtilste Aussen(und Innen-)raumstimmungen!

In Graubünden haben reich gewordene zurückgekehrte Söldner auf der Grundlage bestehender Haustypen mit niedrigen, gut heizbaren Wohnräumen an einem „halböffentlichen“ (kalten) breiten Wohngang (welcher auch die Speicher und Stallungen erschliesst – einer Art einbezogene Tenne) – vielleicht beeinflusst von venezianischen Wohntypen –  ihre Wohnhäuser oder Paläste auch so gebaut: mit einem meist gewölbten, breiten Wohngang mit Treppenhaus am Ende oder an der Seite werden andere vielfach reich ausgestattete, manchmal zweigeschossige Räume bedient. Damit erhalten diese Häuser eine „Mitte“ – ohne wie die Villen des Veneto einen übergrossen (dort im Sommer kühlen) Raum zu generieren, der hier kaum heizbar wäre. Die einzelnen Stuben können nach Belieben und Privatheitsgraden dazu geschaltet werden. Hier ist das «Interessante» «schön».

St. Gallen, Schlösschen Hahnberg: 3 Zonen, schmale = Servicezone. EG quer unterteilt, OG längs, immer ist der Eingangsraum Mitte, Verteiler. Basel Wild’sches Haus: im EG in inks und rechts geteilt, Treppe in 2-geschossigem Raum, oben Enfilade über die ganze Süd- und Ostfassade; nordwestseitig: dienend

Exoten

Villa Poggio a Caiano, H-Typ mit grandiosem Mittelraum, in den 4 Enden einzelne Maisonetten, das ganze auf einem Plateau umgeben von Gärten serviert. Buchara: Umraum und Kern. Monticello (Haus Jeffersons): kombinierte Räume, 2-geschossige mit Oberlicht und Durchgänge in anders geformte, mit anderem Licht; Durchblicke E-W, N-S