Verwaltungsstädte des Islams

Kalifen, Moguln, Monarchen und Präsidenten haben immer wieder gern eine separate Verwaltungsstadt nicht allzuweit von der Hauptstadt gegründet – aus Gründen der Repräsentation und der Sicherheit. Heute haben oft nur die Paläste (und Moscheen) überlebt.

Samarra (um 840), 125 km nördlich von Bagdad

Qasba von Marakesch (um 1190)

Indien, Agra, rotes Fort (um 1565) – danach baute Akbar

Fatehpur Sikri (um 1570), 36km südwestlich von Agra

Palaststadt Meknès (um 1730)

Noch heute (2024) wird z.B. in Kairo eine neue Verwaltungsstadt gebaut…

Die interessanteste Verwaltungsstadt ist die von Madinat al-Zahara (um 940) etwa 5 km nordwestlich von Cordoba gelegen: sie ist auf drei Terrassen gebaut – zuoberst der Palast, in der Mitte die Empfangsräume und die Verwaltung – ganz unten die Häuser der »Dienstleister» (Bäcker, Metzger, Schuster, Pferdehalter, Bauern, etc. etc.) – sowie die öffentlichen Räume wie die Freitagsmosche, die Bäder, Kneipen, Krankenhäuser und Schulen – man spricht von 20’000 Menschen – und für die Fischteiche, als Fischfutter, wurden dort jeden Tag 12’000 Brote benötigt. Schliesslich in der Ferne das weite Land!

Den Palastbereich muss man sich mit Ausblicken auf die Landschaft vorstellen:

oder so:

Gleichzeitig wurde die Moschee in Cordoba erweitert (vom gleichen Bauherrn/Architekten wie die Stadt) – vorhanden war schon ein erster Teil: über den runden Stützen zwischen den Bögen dort sind quer »Reiter» gesetzt, die wiederum Bögen tragen – auf diejenigen wurden wiederum quer die Kreuzrippen der Gewölbe gelegt – was hohe Raumschichten ermöglicht und ein »Vorhang» (aus Bögen) zwischen den Schiffen ergibt.

Bei der Erweiterung wurden nun vor den neuen Mihrab weitere »Vorhänge» eingestellt – so dass dessen Goldmosaike noch mehr glänzen:

Das gleiche Prinzip wurde auch bei späteren Palästen (zB. Löwenhof der Alhambra) angewendet (»Raum-Vorhang-Pakete» werden in den Gartenhof vorgeschoben):

Bei den Palastmoscheen (meist unter einer achteckigen Kuppel in ein Quadrat eingefügt) blieben die Dreiecke zwischen dem Quadrat und dem Achteck einsehbar – sie fungieren als »Raumhinterlagen»:

Bei der Verwaltungsstadt in Dacca hat Louis Kahn das Parlamentsgebäude auch mit einer Moschee ausgestattet (links – wie eine Burg)…

…und die Moschee auch mit Raumhinterlagen ausgestattet

In Lustschlössern (zB. Aljaferia in Zaragoza, um 1050) kontrastiert (wie bei der Moschee von Kahn) ein wehrhaftes Äusseres…

…mit einem luxuriösen Inneren…

…wo Schichten unterschiedlicher Dichten gereiht sind (ein echter Luxus!)…

..und erst die Palastmoschee …

…wo die Bögen zudem noch einem neckischen Verwirrspiel unterzogen sind: