Villa conglomerata

Eine »Hauptvilla» mit Eingangshof (aber man muss sich dort um 90 Grad drehen um einzutreten – das ist unüblich), dann mit einem schönen, abgerundeten Park davor und einem anschliessenden »Klosterhof-Garten» (eingemauert, wie es sich gehört!). Dieser ist tangential auf die Parkfront der Villa gerichtet und senkrecht auf die Schmalfront eines Gebäudes, welches den Eingangshof abschliesst – dies ebenfalls in »tangentialer Weise» – weil der senkrechte Bezug nicht auf die Hauptachse des Klosterhofes geht).

Klosterhof und Seitenfassade des schmalen Gebäudes

Hauptvilla, das ist sofort klar…

Auf der Strassenseite des Parkes steht ein Pavillon (12) direkt an der Fahrbahn (eine »Neugierde», würde Schinkel sagen) und schliesst den Park vom Eingangshof (W) ab.

Alles schön und wohlgeordnet – aber hoppla!

-Durch seine Stellung als Abschluss des Eingangshofes ist das Gebäude an seinem Ende als eigentlicher »Hauptbau» ausgewiesen – es ist auch deutlich höher ausgebildet als die Villa…

… aber nur von hier aus gesehen… (die Villa (Fassade u n d Dach) ist sogar noch etwas höher) – und vom Park/Klosterhof darf das schmale Gebäude aber nicht mehr selbständig in Erscheinung treten: es wird eingebunden mit dem Galerie-Verbindungsbau zu einer Fläche

– zudem ist das Abschlussgebäude des Hofes äusserst schmal –

…dieses kann also kaum das »Hauptgebäude» sein!

Parkfassade der »Hauptvilla»…

…deren Eingangsfassade aber wie gesagt »zurückgenommen» ist (und eine Drehung im Eingangshof von 90 Grad nötig macht)…

… das sieht eher wie eine Dependance aus. Am Ende des Einganghofes das schmale Gebäude, das sich als Hauptbau gebärden darf (von hier aus h ö h e r als das Seitengebäude, die Dependance).

-Von der Strasse fällt der Pavillon (die Neugierde) auf:

…mit seiner »hinteren» Sandsteinwand ist dieser sonst »hölzerne» Pavillon eindeutig als zum Eingangshof »zugehörig» und ausgerichtet ausgewiesen…

…doch dem ist nicht so – die Holzwand ist zum Eingangshof total geschlossen….

…und die »Sandsteinwand» zum Park der »Hauptvilla» schön geöffnet

…man geht also »durch eine Wand hindurch» in den Pavillon – raffiniert!

Der Pavillon vom Eingangshof aus gesehen: er ist auch ein wichtiges Element der Definition dieses Raumes

Schmaler Abschlussbau des Eingangshofes

Parkfront des Hauptgebäudes (1707)

Die Thematik des »Pavillon mit Wand» ist auch heute noch aktuell:

Hier grenzt die Mauer (Betonwand) das Holzhaus zur LKW-Vorfahrt ab; zudem gibt es auf der Seite der Betonwand ebenfalls Beton-Elemente (Reagieren auf den Kontext mit Materialisation)