Künstlerkolonie

Gestern waren wir an einer Ausstellung von Künstlerfreunden – ein Paar hat uns durch ihr Oeuvre beeindruckt – noch mehr aber durch ihre Räume, er ist auch Architekt. Leider hatten wir die Handies zuhause vergessen (doch, das kommt vor) – drum habe ich zu den Stiften gegriffen.

Zuerst das Gartenatelier, Hühnerhaus nennen sie es – als einen Walfischbauch könnte man es auch bezeichnen – und versteht sofort, dass es ein »Bauch ist, wo Kunst leicht entstehen kann»:

..die »Rippen» kommen dann – wie aus dem Bau(ch) hinaus – was sowas sagt wie: hinein mit dir, komm in die Welt!

…und, sogar vom Nachbarhaus kommt Kunst heraus…

Die Wohnung ist in ein ehemaliges Tenn mit angrenzendem Stall und Schorrgrabenzone eingebaut. Alles ist offen und grosszügig. Die Schichten sind auch hier wie parallele Raumstangen (ebenfalls parallel zum Hühnerhaus!) artikuliert. Im ehemaligen Stallbereich sind die gelben Sparren (sie erhalten diese Farbe dadurch, dass die frühere Weisselung grob abgelaugt wurde) zum Tenn hin »etwas heruntergezogen worden sind» (in leichter Sinusform) – was wiederum eine »Rippenassoziation» erzeugt (Bauch: hier steht auch die offene Küchenkombination). Dahinter liegen die Nebenräume – wo möglich offen zum Stallbereich (zB. unter dem »Fenster-Rüssel», der vom Gäste-WC an die Schmalfassade reicht). Das ehemalige Tenn wird durch aufgefächerte rote Stabstützen getragen. Um auch hier den Tenn-Bereich besser lesbar zu machen, werden die Stabstützen zu Rippen erweitert, teilweise sind sie aber als trompe-l’oeil »nur gemalt»!

Der geölte Betonboden ist in jeder Schicht leicht unterschiedlich getönt!

Die rote Stabstruktur fährt heraus in den Raum unter dem Brückstock mit Kalksteinbrunnen: wo beginnt Kunst – wo endet Architektur…

Über dieser Raumsequenz liegt im Dach das Haupt-Atelier, das momentan für die Ausstellung ein äusserst stimmungsvolles Ambiente bietet. Es hat ebenfalls parallele Schichten in der gleichen Richtung der schon beschriebenen Räume und »Struktur-Skulptur quillt» aus dem Bühnitor heraus.

Der durch das Bühnitor zu betretene »blaue Hauptraum» liegt über dem ehemaligen Tenn – und über dem einstigen Stall liegt tiefer als der Hauptraum der »rote» Saal, ein kleiner Bereich bei der Treppe ist 2-geschossig. Die orange Konstruktion ragt im Geländerbereich nach oben (als Geländer) und nach unten (ähnlich wie im ehemaligen Stall darunter). Über dem roten Bereich liegt höher als der Blauraum eine »gelbe» Galerie.

Welch reiche Welt, wo Kunst entsteht und – sich zeigt.